Ribnitz-Damgarten: Bibliothek Ribnitz, Bibliothek Damgarten

Interview mit Katinka Friese, Bibliotheksleitung

Stellen Sie Ihre Bibliothek in Worten und Fakten vor.

Die Stadtbibliotheken in Ribnitz-Damgarten sind kulturelle Treffpunkte und Lernorte mit einem vielfältigen Ausleihangebot. Bestand sind über 45.000 physische Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, DVDs, analoge und digitale Spiele), die ONLEIHE M-V bietet digital noch einmal mehr als 70.000 Medien zum Download an. Jährlich begrüßen die beiden Bibliotheken in Ribnitz-Damgarten ca. 40.000 Besucher*innen. Die Bibliothek in Ribnitz befindet sich im historischen Klarissenkloster auf drei Ebenen. Hier gibt es ein gemütliches Lesecafé, die Kinderbibliothek und Mediathek mit Gaming-Zone und Co-Working-Places im Lesesaal. In Damgarten wurde eigens für die Nutzung als Bibliothek und Veranstaltungsort eine ehemals katholische Kirche zur Bibliothek aufwendig saniert und mit modernster Technik ausgestattet. Hier finden unsere Veranstaltungen mit bis zu 100 Gästen statt.

 

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Welche Aktivitäten bietet Ihre Bibliothek an?

In der Kinderbibliothek gibt es immer viel zu entdecken und auch Aktionen zum Mitmachen: Dialogisches Vorlesen bei der Lesezeit, Bilderbuchkino, Erzähltheater Kamishibai, mobiler Makerspace, Workshops und Lesungen mit Kinderbuchautoren, etc. 
Dienstags ist unser Gaming-Tag, in der Jugendbibliothek werden neue Konsolen-, PC- und auch Gesellschaftsspiele getestet. In den Sommerferien laden wir Kinder zur FerienLeseLust-Aktion ein.
Für Erwachsene finden regelmäßig Veranstaltungen mit Schriftstellern, Literaturkritikern, Kabarettisten, Musikern und anderen Künstlern statt. Im Literaturcafe werden aktuelle Bücher vorgestellt und bei Kaffee & Tee in gemütlicher Runde diskutiert.

Haben Sie etwas Besonderes?

Coding und Robotic können Kinder bei uns schon im Kindergarten- und Grundschulalter mit den Smart Games oder auch den kleinen Robotern Beebot und den Ozobots lernen.
Der KUTI ist ein Spieletisch mit programmierbaren Retrospielen. Er zeigt, wie einfache Spiele aufgebaut sind – das ist für den Einstieg ins Programmieren perfekt. In der Zusammenarbeit mit Schülern können neue Spiele entwickelt werden. 
Ein Projekt zur Integration, der Welt-Geschichten-Koffer, bestückt mit Geschichten von der Flucht und vom Ankommen in Deutschland, reist durch die Kindergärten und Schulen des Landkreises und bringt die Welt, ihre Menschen und ihre Geschichten ein bisschen näher.

Welche Rolle haben Ihrer Meinung nach Computerspiele in der heutigen Kindheit?

Kinder wachsen heute sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt auf. Mit den digitalen Spielen erfinden sie sich selbst, lernen neue Helden und komplexe Systeme kennen. 
Das Prinzip dahinter ist uralt: Spielen ist wahrscheinlich eine der erfolgreichsten Lernmethoden des Menschen. Im Spiel erfahren wir die Welt, lernen Zusammenhänge kennen und können Dinge ausprobieren, die wir nicht unbedingt in der Realität machen "müssen". Ob analog oder digital - das Entscheidende ist: Spielen ist Interaktion und Spielen macht Spaß!

Welche gängigen Probleme haben aus Ihrer Sicht Eltern und Pädagogen bei Computer- und Konsolenspielen?

Das derzeitige Dilemma, in dem wir uns gesellschaftlich befinden, ist, dass die jungen Generationen intuitiv das Internet oder Digitale Spiele nutzen, jedoch gleichzeitig kompetente „Lehrer“ fehlen, die Ihnen zeigen können, wie sie die Neuen Medien sicher, altersgerecht und kreativ nutzen können. Das Phänomen nennt man „Digitale Spaltung“, einige Teile der Gesellschaft nehmen kaum oder gar nicht am digitalen Leben teil, da sie damit einfach nicht sozialisiert wurden. Tragisch wird es dadurch, dass auch die verantwortungstragende Generation das „Digitale Spielfeld“ weder überblicken noch kontrollieren kann. Schnell stellt sich eine ablehnende Haltung ein, die Faszination über die Digitale Spielwelt können sie mit ihren Kindern dann leider nicht teilen.

Die Bedenken sind allerdings auch nicht ganz unbegründet: Unkontrollierte Mediennutzung kann eine Gefahr für Kinder und Jugendliche werden, Fälle von CyberMobbing, Datenklau, Spielsucht, oder Ähnliches bestätigen dies immer wieder. Das zeigt einmal mehr die Dringlichkeit, dass wir die jungen Generationen im Digitalen Dschungel nicht allein lassen dürfen!

Welche Lösungen können Sie für diese Probleme als Bibliothek anbieten?

Die Bibliothek als Institution des Lebenslangen Lernens möchte mit den Angeboten zur Medienbildung die digitale Spaltung der Gesellschaft ein Stück weit minimieren. Wir arbeiten daher in der Medienbildung mit Kindern, Jugendliche, Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen sowie mit Senioren zusammen. Wir möchten ihnen einen verantwortungsbewussten, sicheren und kreativen Umgang mit der Digitalen Welt ermöglichen. Wichtig ist uns, dass die Kinder verstehen, wie die Neuen Medien funktionieren und dass sie nicht nur Konsumenten sind, sondern ihre Medien, Spiele und Roboter auch selbst programmieren und kreative Prozesse in Gang setzen können. Die Bibliothek fungiert hier als Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Welt und verbindet Generationen.

Welche Intentionen verfolgen Sie und Ihre Bibliothek als Partner beim TOMMI?

Mit der Teilnahme am Kindersoftwarepreis nehmen Kinder eine kritische, verantwortungsvolle Position, als Teil der Jury, ein. Ich finde es toll, dass die Kinder alle Spiele selbst testen können und ihre Meinung ernst genommen wird. Es ist auch eine Chance: Wir können von den Kindern auch noch viel lernen! Im Gegenzug lernen die Kinder beim TOMMI einen kritischen Umgang mit der schönen, neuen Welt!

Ihre persönliche Vision von Kind und Computer?

Kinder sind von Natur aus neugierig, da bietet der Computer allerhand Zugänge – aber bitte nicht das Selberdenken vergessen!!!

Was Sie schon immer sagen wollten:

Bei aller Faszination für das Digitale: die digitale Zeit sollte die analoge Zeit nicht überschreiten – das, finde ich, ist eine einfache Regel, die auch Kinder gut verstehen. Denn das interaktive, soziale Lernen mit echten Menschen ist viel prägender und nachhaltiger für die Charakterbildung und das persönliche Glück.


Bibliotheken in Ribnitz-Damgarten

Bibliothek Ribnitz
Im Kloster 4
18311 Ribnitz-Damgarten   
Telefon: 03821 2418

E-Mail: bibliothek@ribnitz-damgarten.de

Bibliothek Damgarten
Wasserstraße 34a
18311 Ribnitz-Damgarten
Telefon: 03821 62697

E-Mail: bibliothek@ribnitz-damgarten.de

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten in Ribnitz

  • Mo  09.00 - 16.30 Uhr
  • Di   09.00 - 18.00 Uhr
  • Do  10.00 - 19.00 Uhr
  • Fr   09.00 - 16.00 Uhr
  • Sa  13.00 - 16.00 Uhr

Öffnungszeiten in Damgarten

  • Mo  09.00 - 12.00 und 12.30 - 17.00 Uhr
  • Di    09.00 - 12.00 und 12.30 - 18.00 Uhr
  • Do   09.00 - 12.00 und 12.30 - 18.00 Uhr
  • Fr    09.00 - 12.00 und 12.30 - 16.00 Uhr