Dr. Michael Spehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung
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"Das Kind nicht mit seinen Spielen allein lassen, sondern immer wieder einen Blick auf den Monitor oder das Fernsehgerät werfen. Einfach mitspielen, fragen, was gerade interessiert oder in der Schule unter den Freunden angesagt ist. Den pädagogischen Zeigefinger auch mal unten lassen und nicht rigoros verbieten..."

Ihr erstes Computerspiel?
Pong-Tischtennis auf dem Schwarzweißfernsehgerät, Mitte der 70er Jahre.

Wie war Ihr Eindruck? Wie hat Sie das geprägt?
Damals war es geradezu unglaublich, dass auf dem TV-Gerät etwas anderes erschien, als das laufende Programm. Es war dann einige Jahre später bei den ersten Computer-Basteleien ziemlich schnell klar, dass man das alles auf dem TV-Gerät ausgeben musste. Das klappte anfangs noch nicht, war aber eine schöne Herausforderung.

Welchen Anteil nehmen Computerspiele heute in Ihrem Leben ein?
Als Beobachter des Marktes spielt man vermutlich anders, als ein Konsument. Viel kritischer, und viele Neuerscheinungen werden für mich schnell langweilig. Aber eine Runde Nordschleife mit Gran Turismo 4 ist immer wieder eine hübsche Abwechslung - und eine gute Vorbereitung für reale Fahrten.
Worin besteht zum einen Ihrer Meinung nach die Faszination, zum anderen die Qualität eines Spiels?
Originalität, Innovation, Grafik, Sound, Spannung, Spielfreude auch nach Stunden, Atmosphäre, gute Unterhaltung und eine pfiffige Geschichte.

Was möchten Sie Eltern zu diesem Thema auf den Weg geben?
Das Kind nicht mit seinen Spielen allein lassen, sondern immer wieder einen Blick auf den Monitor oder das Fernsehgerät werfen. Einfach mitspielen, fragen, was gerade interessiert oder in der Schule unter den Freunden angesagt ist. Den pädagogischen Zeigefinger auch mal unten lassen und nicht rigoros verbieten, sondern mit den Kindern über kritische Fragen, wie die Alterszulassung, diskutieren.

Was raten Sie Kindern in Umgang mit Games?
Nicht alles mitmachen, was angeblich modern oder "cool" ist, sondern sich selbst eine eigene Meinung bilden und gegenüber den Freunden vertreten. Es kommt auch nicht darauf an, immer die angesagteste Konsole zu haben. Und nur das reale Leben ist das Leben. Das nur am Rande.