Julia Fastner
klick-tipps.net
Ihr erstes Computerspiel?
Mit meinem Bruder zusammen habe ich schon als kleines Kind am PC gesessen und „Bubble Bobble“ gespielt. Später habe ich dann als Guybrush Threepwood in „Monkey Island“ gegen den Geisterpiraten LeChuck gekämpft – das erste Spiel übrigens, das ich alleine gespielt habe. Am Anfang sogar noch auf Englisch, obwohl ich damals kaum ein Wort verstanden habe. Die ersten drei Teile kann ich fast heute noch im Schlaf.
Wie war Ihr Eindruck? Wie hat Sie das geprägt?
Abgesehen davon, dass ich jetzt ein Meister im Beleidigungsfechten bin? Nein, im Ernst: Ich habe früh verstanden, wie faszinierend es sein kann, in eine fremde Welt abzutauchen. Und, dass alle meine Handlungen Konsequenzen haben. Durch das Spiel mit meinem Bruder habe ich gelernt, dass man viel weiter kommen kann, wenn man sich gegenseitig unterstützt. Zumindest am Computer waren wir uns einig.
Welchen Anteil nehmen Computer- und Konsolenspiele heute in Ihrem Leben ein?
Da ich beruflich viel mit Apps zu tun habe, einen ziemlich großen. Privat hat das Spielen am PC oder Tablet dadurch aber stark abgenommen. Trotzdem entdecke ich auch hin und wieder mal ein Spiel im Store, das ich mir dann kaufe. Dabei bin ich dem Adventure-Genre aber treu geblieben.
Worin besteht zum einen Ihrer Meinung nach die Faszination, zum anderen die Qualität eines Spiels?
Im Gegensatz zum Fernsehen ist man bei Computerspielen wirklich aktiv dabei, fühlt und lebt mit den Charakteren, kann für sie Entscheidungen treffen – und kann natürlich auch von ihnen lernen. In guten Spielen lassen sich oft verschiedene Möglichkeiten ausprobieren und man muss auch mal ungewöhnliche (Denk-)Wege gehen, um an sein Ziel zu kommen. Für Kinderspiele finde ich es wichtig, dass sie in sich abgeschlossen sind und nicht zu Käufen verführen.
Was möchten Sie Eltern zu diesem Thema auf den Weg geben?
Es gibt wirklich große Unterschiede in der Qualität von Spielen, gerade bei Apps. Viele für Kinder empfehlenswerte Spiele kosten Geld. Das kann sich aber lohnen. Schlimmstenfalls „bezahlen“ nämlich sonst die Kinder, indem sie sich zum Beispiel pausenlos Werbung ansehen müssen. Deshalb: Vertrauen Sie auf Empfehlungsdienste und Computerspielepreise, laden sie die Spiele für Ihre jüngeren Kinder selbst runter und nehmen Sie sich auf jeden Fall die Zeit, zusammen mit Ihren Kindern zu spielen.
Was raten Sie Kindern im Umgang mit Games?
Spielen ist super und macht viel Spaß. Häufig mehr Spaß als Hausaufgaben. Doch Spiele sind nicht alles. Schaltet auch mal ab, dann bleiben die Spiele auch etwas Besonderes!
Und: Zeigt Euren Eltern, was Ihr spielt und lasst es sie selbst mal ausprobieren. Dann verstehen sie auch besser, was Euch daran begeistert.
Welches Spiel müsste noch erfunden werden?
Spielerisch lernen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene viel schneller. Viele vergessen das, wenn sie älter werden. Ich würde mir für Kinder und Erwachsene viel mehr Serious Games wünschen – eine tolle Möglichkeit, um Neues zu lernen.